Gifte
Definition: lateinisch VenenumToxicum
jeder feste, gasförmige oder flüssige Stoff, der bei bestimmter Dosis im Körper Reizungen oder Schädigungen der Gewebe und Organe bewirkt, die zu Krankheit und Tod führen können. Praktisch wird sich allerdings jeder Stoff, der in genügend großer Menge zur Wirkung kommt, als Gift äußern; diese Wirkung ist von der Menge und der Empfindlichkeit des betroffenen Wesens abhängig. Unterscheidung der spezifischen Gifte nach der Art ihrer schädigenden Wirkung: Ätzgifte zerstören das Gewebe; betäubende Gifte wirken auf das Gehirn und seine Zentren; reizende und erregende Gifte steigern die Tätigkeit der Nerven, des Kreislaufs und des Stoffwechsels sowie die Verdauung; Blutgifte zersetzen das Blut. Gifte können von außen an oder in den Körper gelangen oder auch im Körper selbst entstehen durch Fehlleistungen des Stoffwechsels und Bildung giftiger Stoffwechselprodukte oder durch Tätigkeit von Krankheitserregern (wissen.de)
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten und die unterschiedlichsten Arten und Weisen, wie und wodurch eine Vergiftung erfolgen kann, bzw. in der Vergangenheit auch erfolgte.
Ich möchte hier eine Einteilung bekannter Gifte vornehmen und diese etwas genauer erläutern.
1.Metallgifte:
Arsen
Arsen hat eine jahrtausende alte Geschichte. Es handelt(e) sich meist um das sog. Arsenik, ein weißes, geschmacks- und geruchsneutrales Pulver.
Toxizität: orale Einzeldosen von 0,06 – 0,3g können bei nicht gewöhnten Personen tödlich sein
Wirkung: es handelt sich um ein Zell- und Kapillargift. Die Folgen sind Blutdruckabfall, Blutverdickung, Diarrhöe, Schwindel.
Akute Vergiftung: Meist erfolgt bereist nach kurzer Zeit (20-30min) Erbrechen. Nach einigen Stunden kommt es zu reiswasserähnlichen Durchfällen, evtl. wiederum zu Erbrechen, Entzündungen im Nasen-Rachenraum sowie Wadenkrämpfe treten auf. Der Tod tritt durch Vasomotoren- und Atemlähmung ein und kann innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Nach akuter Vergiftung erfolgt ein Auftreten von weißlichen Querstreifen an den Nägeln ("Meessche Nagelbänder")
Nachweis: der Nachweis erfolgt nach Veraschung durch verschiedene Methode (z.B. spektographisch)
Blei
Akute Bleivergiftungen sind eher selten.
Toxizität: Metallisches Blei zeigt keine akute Toxizität. Wird es langsam gelöst (verschlucken, Bleilösung von Geschossen), kann es zu chronischer Vergiftung kommen. Die tödliche Dosis von Beliazetat: 5-50g; Bleikarbonat: 20g
Wirkung: Hier spielen hämolytische Effekte sowie eine Blockade verschiedener Enzyme eine Rolle.
Nachweis: spektrophotometrisch z.B. durch Röntgenfluoreszenzanalyse. In Knochen ist der Nachweis praktisch unbegrenzt lange möglich.
Thallium
Thallium findet man überall auf der Welt. Es ist oft Inhaltsstoff von Ratten- und Mäusvernichtungsmittel. Thalliumverbindungen sind überwiegend geschmacks-, farb- und geruchslos, allerdings ist ein Warnfarbstoff beigemischt, der aber in Rotwein und Obstsäften nicht weiter auffällt.
Toxizität: hier gibt starke individuelle Schwankungen. Tödliche Dosis: 0,5 – 3,0g (im Durchschnitt 1g)
Wirkung: Der Mechanismus ist noch nicht genau geklärt. Möglicherweise greift Thallium in den Vitamin-B-Stoffwechsel ein. Auch ein Angriffspunkt im zentralen Nervensystem ist wahrscheinlich.
Akute Vergiftung: Bis zum Wirkungseintritt vergehen meist 24 – 48 Stunden. Anfangssymptome ist Schlaflosigkeit. Manchmal tritt ein taubes Gefühl in den Finger- und Zehenspitzen. Die Symptome erreichen nach zwei – drei Wochen ihren Höhepunkt: kollokartige Bauchschmerzen, neuralgische Schmerzen an Händen und Füßen, Wadenschmerzen. Psychische Wesensveränderungen verführten häufig zu der Diagnose "Hysterie". Charakteristisch ist auch der Haarausfall ab der 2. – 3. Woche. Nach etwa einem Monat können auch hier Meessche Bänder beobachtet werden.
Nachweis: z.B. massenspektrometrisch. Thallium ist praktisch unbegrenzt nachweisbar.
Quecksilber
Quecksilber ist ein flüssiges Metall, das bei Raumtemperatur giftige Dämpfe ausströmt. Vergiftungen durch Quecksilber sind meist gewerblicher Natur.
Toxizität: tödliche Dosis bei löslichen Verbindungen: 0,2 – 3g
Wirkung: Enzymgift
Akute Vergiftung: es kommt zu Entzündungen der Mundhöhle, Mattigkeit, Durchfällen, Kolaps
Nachweis: z.B. durch Röntgenfluoreszenzanalyse
2. Hypnotika
Hier stelle ich nur die Barbiturate vor.
Barbiturate
Barbiturate sind Schlafmittel, die oft zum Suizid eingesetzt werden.
Toxizität: sehr unterschiedlich! T.D.: zwischen 1g(Pentobarbital) und 20g(Medomin)
Wirkung: allgemein werden zentralnervöse Funktionen gehemmt, was lebenswichtige Zentren (z.B. Atmung)lähmt
Akute Vergiftung: Bewusstlosigkeit, Schmerzunempfindlichkeit, Blutdruck sinkt ab. In der letzten Phase erlischt der Kornealreflex.
Nachweis: nach Isolierung aus organischem Material z.B. durch Gaschromatographie nachweisbar
3. Narkotika
Methylalkohol
Wird zur Herstellung Lacken, Frostschutzmitteln, etc. benutzt. Meist oral aufgenommen.
Toxizität: 5 – 100g
Wirkung: Methylakohol bildet Ameisensäure, welches Oxidationsvorgänge im Körper blockiert und Enzyme hemmt.
Akute Vergiftung: Nach 11/2 Stunden bis 6 Tagen kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Übelkeit und Erbrechen. Oft treten auch kollikartige Leibschmerzen auf. Schließlich tritt Bewußtlosigkeit ein. Häufig sind die ersten Symptome Sehstörungen bis zur Erblindung. Der Tod erfolgt durch Atem- und Kreislauflähmung, frühestens am 2. Tag.
Nachweis: nach Extraktion Gaschromatographie
Chloräthyl
ist eine farblose Flüssigkeit. Die narkotisch wirksame Konzentration durch Einatmen der Dämpfe liegt zwischen 4 und 9%.
Toxizität: große Schwankungen. Das toyische Stadium wird zwischen 7 und 45% erreicht.
Wirkung: ein typisches Inhalationsgift
Akute Vergiftung: schnellere und tiefere Atmung , dann Atemstillstand vor dem Herzstillstand. Oft tritt allerding ein plötzliches Herzversagen durch Kammerflimmern oder Kontraktion der Koronaraterien auf (Verwechslung mit Infarkttodesfällen).
Nachweis: Gaschromatographie. Dieser Nachweis gelingt aber oft nicht mehr wegen der großen Flüchtigkeit des Narkosemittels.
4. Psychopharmaka
sind besonders in Kombination mit Alkohol gefährlich.
Neuroleptika
Antidepressiva
Tranquillantien
5. Rauschgifte
Amphetamine
Sie gehören in die Gruppe der Stimulantien und werden als Aufputschmittel genommen. Im Drogenjargon spricht man von "Speed", was man oral aufnehmen und spritzen kann.
Toxizität: t.D.: 5 – 20mg/kg, bei Gewöhnung ca. 5000mg
Wirkung: Stimulation des ZNS
Akute Vergiftung: Schwitzen, Blutdruckanstieg, Erregungszustände und Krämpfe. Schließlich tritt ein Temperaturanstieg ein, es folgen Dillirien und Kollaps. Es kann, wie beim Hitzschlag zu Nierenversagen kommen.
Nachweis: nach Extraktion z.B. durch Massenspektrometer
Heroin
Aufnahme meist durch Injektion, wird aber auch geschnupft oder geraucht.
Toxizität: t.D.(bei Nichtgewöhnten): 50 – 75mg
Akute Vergiftung: Tod durch Atemlähmung oder Lungenödem sind die Folge.
Nachweis: nach Extraktion z.B. durch Gaschromatographie
Mescalin
Es gehört zu den Halluzinogenen im engeren Sinne, wird meist oral aufgenommen und ist der Wirkstoff des mexikanischen Peyotl-Katkus.
Toxizität: Es sind meist Dosen über 0,2 – 0,6 g erforderlich, bis das Ich-Bewusstsein verloren geht.
Wirkung: auf das ZNS. Einzelheiten sind bisher noch nicht geklärt.
Akute Vergiftung: Zunächst Schweißausbrüche, Übelkeit, wechselnde Pulsfrequenz sowie Atemnot. Danach tritt eine euphorische Grundstimmung ein ("erst der Kater, dann der Rausch")
Nachweis: spezielle Dünnschicht- und gaschromatographische Verfahren
LSD
= Lysergsäurediäthylamid ist in zahlreichen Pflanzen als Derivate vorhanden, wird aber synthetisch hergestellt. Die Aufnahme erfolgt eigentlich immer oral, selten durch Injektion.
Toxizität: Die übliche "Tripdosis" liegt bei 100- 250m g (mykrogramm)
t.D.: unterschiedlich, etwa 10mg
Wirkung: Es erfolgt eine zentrale Stimulierung und eine Kontraktion der glatten Muskulatur. Einzelheiten sind noch weitgehend ungeklärt.
www.bads.de
Haschisch
und Marihuana stammen aus Hanf (cannabis sativa). Haschisch wir aus dem Harz, das die Blüten abscheiden, gewonnen.
Marihuana stammt aus getrockneten Trieben und Blüten der weiblichen Pflanze. Die Wirkstoffe sind Cannabiol, Cannabidiol und Tetrahydrocannabinol (THC).
Die Rauschwirkung wird hauptsächlich dem Tetrahydrocannabinol zugeschrieben.
Die Aufnahme erfolgt meist in Form von Rauchen. THC kann aber auch in Speisen und Getränken aufgenommen werden.
Toxizität: wirksam wird THC bei etwa 5 – 10 mg
Wirkung: dempfände Wirkung auf das ZNS. Einzelheiten ungeklärt.
Akute Vergiftung: Es tritt ein rauschähnlciher Zustand auf, der stark individuell variieren kann. Euphorie, Gefühl der Unwirklichkeit und andere Empfindungen zeigen sich je nach Situation und Eigenart. Körperlich finden sich manchmal Schwindel, Kopfschmerzen, schneller Puls, Reflexsteigerung, Magen-Darm-Beschwerden. Meistens fehlen jedoch Nachwirkungen und die Erinnerung ist nicht gestört (beides gegensätzlich zum Alkohol).
Nachweis: Bei Aufnahmen geringer Dosen gelingt der Nachweis nicht. Bei extrem hohen Dosen kann z.B. die Gaschromatographie erfolgreich sein.
6. Alkaloide
Morphin
In Mohnkapseln (paver somniferum) vorhanden. Wird sowohl oral aufgenommen als auch gespritzt.
Toxizität: t.D.(für Nichtgewöhnte): 100 – 400mg (oral), bei Injektionen geringer
Wirkung: Hauptwirkung auf die Schmerzzentren. Der genaue Mechanismus ist allerdings noch nicht erforscht. Ferner findet sich eine hypnotische Wirkung, in vielen Fällen tritt Euphorie ein.
Akute Vergiftung: Schwindel- und Durstgefühl, Übelkeit. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung nach etwa 8 Stunden.
Nachweis: nach Extraktion Dünnschicht- oder Gaschromatographie.
Atropin und Scopolamin
stammen aus der Tollkirsche (Atropa belladonna), dem Stechapfel (Datura stramonium), dem Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), sowie der Alraune (Mandragora officinarum). Man kann es oral aufnehmen, rauchen und spritzen.
Tollkirsche (
www.nord-com.net) Stechapfel (www.magwien.gv.at)Toxizität: ab 10mg treten Delirien und Halluzinationen auf. Dosen über 100mg sind tödlich.
Wirkung: Hemmund der Acetylcholinwirkung am parasymphatischen Nervenende.
Beim Scopolamin: geringe Wirkung auf die Herzfrequenz, dämpfende Wirkung auf ZNS.
Akute Vergiftung: Hautrötung, Trockenheit im Mund. Schließlich treten Verwirrtheitszustände und Halluzinationen auf. Bei tödlichen Dosen erfolgt eine zentrale Atemlähmung.
Nachweis: Dünnschicht- oder Gaschromatographie.
Strychnin
kommt in den Ignatiusbohnen und in den Samen der Brechnuss (Strychnos nuxvomica) vor und wird meist oral aufgenommen.
Toxizität: t.D.: 0,1 – 0,2g
Wirkung: Es besteht eine erregende Wirkung auf das ZNS, die zu Ganglienzellschäden führt.
Akute Vergiftung: Es kommt zu Unruhe, Schmerzen in den Kaumuskeln. Schließlich treten Krampfanfälle auf und der Tod erfolgt durch Erschöpfung oder durch Atemlähmung.
Nachweis: Nach Extraktion Dünnschicht- oder Gaschromatographie.
Nikotin
enthalten in Tabakpflanzen ist über die Aufnahme von Tabakrauch nicht so gefährlich wie die orale Aufnahme. Abkochung von Tabak zu suizidalen Zwecken oder als Abtreibungsmittel. Nikotin war teilweise auch in Schädlingsbekämpfungsmitteln enthalten.
Toxizität: Nikotin ist eines der schwersten Gift überhaupt. Die tödliche Dosis für reines Nikotin beträgt 0,01 – 0,05g!
Wirkung: Sympathische und parasympathische Reizerscheinungen. Ausschüttung von Adrenalin.
Akute Vergiftung: Es kommt zu Speichelfluss, Schweißausbruch, Tachykardie (Herzrasen), Übelkeit, Erbrechen, evtl. Diarrhoe treten im Verlauf der Vergiftung auf. Die Pupillen sind anfangs eng, dann erweitert. Schließlich tritt der Tod durch Versagen des Herzens und der Atmung ein.
Nachweis: siehe Strychnin
7.Pflanzenschutzmittel
Parathion (E 605)
Toxizität: die tödliche orale Dosis liegt bei 300 – 500mg.
Wirkungsweise: beruht auf der Blockierung der Acetylcholinesterase (Enzym)
Akute Vergiftung: Speichelfluss, Übelkeit, Ebrechen, Durchfälle und Bradykardie(Herzfrequent <60/min). Schließlich treten fibrilläre Muskelzuckungen auf und der Tod erfolgt dann durch Atemlähmung.
Nachweis: Nach Extraktion z.B. Gaschromatographie.
Paraquat
Toxizität: t.D.: 4mg/kg Körpergewicht
8. Blutgifte und Gewebsgifte
CO – Vergiftung
Die Kohlenstoffmonoxidvergiftung spielt auch heute noch eine erhebliche Rolle. Meist handelt es sich um Unfälle oder Suizide. Morde sind selten, kommen jedoch vor.
Kohlenstoffmonoxid ist ein farbloses und geruchloses Gas. Es ensteht bei unvollständiger Verbrennung von organischem Material und kommt unter anderem in Industriegasen, bei Bränden sowie in Auspuffgasen vor.
Toxizität: große Schwankungen: t.D. CO-Hb : 35 – 65%
Wirkung: Bindung an das Hämoglobin und zwar im gleichen Verhältnis wie Sauerstoff, allerdings mit einer 210mal höheren Affinität. Die Fähigkeit des Hämoglobins Sauerstoff an das Gewebe abzugeben, nimmt ab.
Akute Vergiftung: Die Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, Benommenheit und schließlich Bewusstlosigkeit. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung. Bei hohen Konzentrationen kann dieser nach wenige Atemzügen eintreten. Andererseits kann es zu tagelanger Bewusstlosigkeit kommen.
Nachweis: z.B. Gaschromatographie
CO2-Vergiftung
Oft passiert eine solche Vergiftung in Wein- und Mostkellereien, Gedreidesilos, Gruben, Brunnen.
Toxizität: Gesundheitsstörungen bei 4 – 6% CO2 in der Luft, 10% lebensgefährlich, 20% in kurzer Zeit tödlich.
Wirkung: Sauerstoffmangelsymptome (Erstickung)
Akute Vergiftung: Kopfschmerzen; Schwindel, Tachykardie, ab 8 – 10% in der Luft Atembeschwerden und Übelkeit. Schließlich bei über 10% Bewusstlosigkeit und Tod.
Nachweis: Lediglich in der Umgebungsluft mit einem Drägerröhrchen.
Blausäure
Blausäure und deren Derivate werden bei der Schädlingsbekämpfung (mit Warn- und Geruchsstoffen versetzt) und in der Industrie verwendet. Sie ist eine schwache Säure, farblos, leicht flüchtig, bei Zimmertemperatur siedend, riecht nach Bittermandel. In bitteren Mandeln und anderen Obstkernen finden sich blausäurehaltige Glykoside!
Toxizität: Die orale tödliche Dosis beträgt 1 – 2 mg/kg. Dies entspricht etwa 70 bitteren Mandeln. Bei Inhalation kommt es auf die Konzentration und Einwirkungsdauer an.
Wirkung: Die Bildung eines Zyan-Zytochromoxidase-Komplexes verhindert die Abgabe des Sauerstoffs ins Gewebeà innere Erstickung
Akute Vergiftung: Bei massiver Inhalation erfolgt der Tod in Sekunden oder wenigen Minuten. Sonst Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Tachykardie, Krämpfe. Schließlich Atemstillstand (die Symptome können sich bis zu einer Stunde hinziehen).
Nachweis: In der Umgebungs- und Atemluft durch Drägerröhrchen.
9. Pilzvergiftungen
a) Giftpilze mit besonderer Wirkung auf den Magen-Darmtrakt
Hierbei zeigen sich kurze Zeit nach der Mahlzeit Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle. Wadenkrämpfe und Kreislaufkollaps werden beobachtet. Meist erfolgt nach einigen Tagen wieder Genesung. Zu Giftpilzen, die diese Symptomatik hervorrufen gehören u.a. :
b) Giftpilze mit besonderer Wirkung auf das ZNS
1. Muskarinsyndrom: Nach sehr kurzer Zeit finden sich die typischen Anzeichen einer Muskarinvergiftung: Schweißausbrüche, Speichelfluss, Bradykardie, enge Pupillen, Durchfälle, Kollaps und Herzversagen. Spezifisches Antidot ist Atropin. In schweren Fällen kann der Tod eintreten. Pilze mit Muskarinsyndrom sind u.a. :
2. Pantherinasyndrom: Nach Minuten bis Stunden treten Müdigkeit, Muskelzuckungen und Krämpfe auf. Psychisch zeigen sich Rauschzustände und Euphorie. Danach beobachtet man narkoseähnliche Zustände. Der Tod tritt durch Kreislaufversagen meist nach 12 – 24 Stunden ein. Der wichtigste Pilz, der zu dieser Gruppe gehört, ist der Pantherpilz.
c) Giftpilze mit besonderer Wirkung auf Leber und Nieren
Nach 6 – 24 Stunden erfolgt Erbrechen, reiswasserähnliche Durchfälle. Wird dieses Stadium überlebt, so tritt nach 3 – 5 Tagen eine scheinbare Besserung ein. Es entwickelt sich dann aber bald (4. – 7.Tag) das Bild einer akuten Leberdystrophie. Die Pilze, die dieses Krankheitsbild hervorrufen, sind:
Nachweis von Pilzvergiftungen: kann nur durch mikroskopische Feststellungen von Pilzsporen im Magen-Darm-Inhalt vorgenommen werden. Dazu ist jedoch erforderlich, dass noch keine weitgehenden Entleerung (Durchfälle!) stattgefunden hat. Ein toxologisch-chemischer Nachweis des Giftes ist bisher nicht möglich.
Quelle: Balduin Forster, Dirk Rohpol: Rechtsmedizin,5. Auflage